Aktienboom in Deutschland

1 Million neue Aktionäre im Corona-Jahr 2020

Die Corona-Pandemie beschert Deutschland einen Aktienboom. Das traditionelle Spardiktat der Deutschen scheint aufgebrochen zu sein. Erstmals investierten auch viele junge Menschen in Wertpapiere. Wie dauerhaft ist dieser Trend?

Pandemie löst Aktienboom in Deutschland aus

Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen in Deutschland Wertpapiere gekauft. Besonders junge Menschen zieht es an die Börse.

Deutsche Anleger haben im Corona-Jahr 2020 deutlich mehr Aktien gekauft als in den Jahren zuvor, das zeigt eine Auswertung der Bundesregierung: so wurden 2020 insgesamt 1933 Milliarden Aktien an deutschen Börsen gehandelt, 2019 waren es 1415 Milliarden gewesen. 2018 wurden sogar nur 1350 Milliarden Wertpapiere in Deutschland gehandelt.

Aussagekräftig sind auch die Zahlen der Berliner Handelsplattform Tradegate, an der überwiegend Privatanleger handeln: von 106 Milliarden Aktien im Jahr 2019 stieg die Zahl im vergangenen Jahr rasant auf 257 Milliarden Wertpapiere, das ist weit mehr als das Doppelte. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen kann man tatsächlich von einem Aktienboom sprechen, der Deutschland in der Pandemie erfasst hat.

Trend setzt sich 2021 fort

Die guten Werte scheinen sich im Jahr 2021 fortzusetzen: die Handelsumsätze bei Tradegate erhöhten sich weiter von 23,6 Milliarden in Vorjahr auf 34,8 Milliarden Euro, das ist ein Anstieg um 47 Prozent. Auch die Banken bestätigen die wachsende Aktivität der Privatanleger, sie verzeichneten einen deutlichen Zuwachs bei den Wertpapierdepots. So zählte die ING im ersten Halbjahr 2020 mehr als 200.000 Neueröffnungen von Depots, das war mehr als im gesamten Jahr 2019. Noch satter sind die Zuwächse beim Neobroker Trade Republic, der mittlerweile wohl rund eine halbe Million Kunden haben dürfte – das sind fünfmal so viel wie zu Jahresbeginn.

Junge Anleger investieren anders

Der Aktienboom bildet aber auch ein anderes Phänomen ab: nicht nur scheint die Pandemie das traditionelle Spardiktat der Deutschen aufgebrochen zu haben, sie scheint auch vermehrt junge Menschen zum Trading gebracht zu haben. Das Deutsche Aktieninstitut spricht von einem „Jugendboom an der Börse“. Das Corona-Jahr 2020 bescherte der Branche eine Million neue Aktionäre, besonders hoch war der Zuwachs im Alterssegment der 14 bis 29-Jährigen. Wie aus einer Umfrage von Kantar TNS hervorgeht, haben in dieser Altersgruppe 67 Prozent mehr Anleger 2020 mit Aktien gehandelt als 2019. Einen vergleichbar hohen Anstieg hatte es nicht einmal im Jahr 2000 im Boom um den Neuen Markt gegeben. Branchenexperten merken an, dass sich gerade die jungen Anleger auf Einzelaktien fokussieren und das Trading möglicherweise als Spiel oder gezielte Aktion begreifen, die von Influencern angeheizt wird. Dagegen investieren 30- bis 39-Jährige nachweislich mehr Geld in Aktienfonds, was sich auch in der Zunahme von ETF-Sparplänen von Privatanlegern zeigt. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass viele neue Aktionäre durchaus „gekommen sind, um zu bleiben“, also an einem längerfristigen Engagement auf dem Aktienmarkt interessiert sind.

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