Robo-Advisor für Anfänger: Das müssen Sie wissen!

Unser Robo FAQ: Aufgaben, Risiken, Chancen, Kosten und Co.

Robo-Advisor sind eine Möglichkeit, Geld mittel- und langfristig zu investieren. Was Robo-Advisor sind, welche Aufgaben sie übernehmen und was Sie als Anleger sonst noch wissen sollten, haben wir in diesem Ratgeber für Sie zusammengetragen.

GESTATTEN: DAS IST EIN ROBO-ADVISOR

Robo-Advisor nehmen Privatanlegern die Geldanlage ab. Sie investieren kostengünstig in vorgegebene ETF-Portfolios.

Robo-Advisor sind digitale Anlagehelfer für mittel- und langfristige Investitionen. Hinter einem Robo-Advisor steht entweder ein Fintech oder eine etablierte Bank. Das von den Kunden investierte Geld wird mithilfe einer Software in Wertpapieren (wie Indexfonds, ETFs) anlegt. Bei einem Robo-Advisor suchen Sie sich als Kunden nicht aktiv ein Wertppaier-Portfolio aus, sondern Sie bekommen es vom Robo vorgeschlagen. Der digitale Anlagehelfer eröffnet und verwaltet für Sie das Depot und kauft /verkauft die Wertpapiere eigenständig.

Die ersten Robos tauchten 2014 auf. Mittlerweile bieten über 30 Robo-Advisor auf dem deutschen Markt ihre Dienste an. Zu den hierzulande größten Robo-Advisorn zählen unter anderem quirion, fintego, scalable capital, growney oder WeltSparen.

SO FUNKTIONIERT EIN ROBO-ADVISOR

Ein Robo-Advisor erstellt für den Kunden auf Grundlage eines zuvor ausgefüllten Fragebogens ein dazu passendes Portfolio. Dabei spielen sowohl die finanzielle Situation des Anlegers, sowie seine Sparziele, Risikobereitschaft und Erfahrung auf dem Gebiet des Wertpapierhandels eine entscheidende Rolle.

Dabei gilt: Je risikoreicher Sie als Anleger sind und je länger Sie ein Vermögen anlegen möchten, desto mehr Wertpapiere aus risikoreichen Branchen wird der Robo-Advisor in das Portfolio mit aufnehmen. Keine Panik: In der Regel kann der Risikograd auch im Nachhinein noch angepasst, sprich reduziert oder angehoben, werden.

Um eine passende Anlagestrategie zusammenzustellen, greift der Robo auf Statistiken und Finanzkennzahlen zurück. Diese Daten werden automatisch mit den angegebenen Zielen des Anlegers abgeglichen. Auf dieser Basis werden Wertpapiere für das Portfolio ausgewählt. Die Anlage-Portfolios bilden in der Regel börsengehandelte Indexfonds ab, die einen Index wie den DAX, MSCI World Index oder Euro Stoxx abbilden. Das Portfolio wird also passiv gemanagt. Hinzu kommen aktiv gemanagte Fonds. Das Verhältnis der passiven und aktiven Fonds eines Portfolios errechnet der Robo anhand von Algorithmen selbstständig. Sein Ziel: Ein optimaler Mix aus Chancen und Risiken.

WAS SIND DIE UNTERSCHIEDE?

Bei der Bestimmung des Ausgangsportfolios gehen alle Robo-Advisor gleich vor. Bei der Steuerung der Anlage gibt es aber Unterschiede zwischen den digitalen Anlagehelfern. Hier ein Überblick:

Aktive Robo-Advisors: Aktive Anlagehelfer verteilen das Kundenvermögen fortlaufend je nach Börsengeschehen zwischen Fonds um. Verluste sollen dabei mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Dies ist möglich, da sich der Robo auf Annahmen über die Verteilung von Renditen oder die Meinung hausinterner Analysten bezieht.

Passive Robo-Advisors: Hier steuern die digitalen Anlagehelfer das Vermögen passiv. Das heißt: Die zu Beginn festgelegte Vermögensaufteilung wird strickt beibehalten. Umgeschichtet werden Vermögenswerte nur wenige Mal im Jahr. Auf diese Weise soll die ursprüngliche Gewichtung der Anlageklassen wiederhergestellt werden (Rebalancing).

Robos ohne Risikoeinstufung: Diese digitalen Anlagehelfer richten sich vor allem an erfahrene Anleger, da sie auf die Einstufung eines Risikotypen anhand eines Fragenkatalogs verzichten. Sie als Anleger können aus mehreren vorgefertigten Portfolios mit unterschiedlicher Gewichtung der Aktien- und Anleihekomponente wählen. Die Anlagen werden dann passiv von den Robos geführt.

EIN KONTO BEI EINEM ROBO-ADVISOR ERÖFFNEN

Im ersten Schritt sollten Sie natürlich den passenden Anlagehelfer für sich finden. Dabei helfen Ihnen diverse Vergleichstests oder Vergleichsportale, die die Angebote sowie Chancen und Risiken übersichtlich gegenüberstellen. Haben Sie sich für einen Robo-Advisor entschieden, melden Sie sich beim entsprechenden Anbieter an.

Im ersten Schritt werden Sie sämtliche Fragen zum finanziellen Hintergrund und zur Risikofreude beantworten müssen, damit Ihr Risikotyp bestimmt werden kann. Daraus leitet der Robo-Advisor ab, auf welche Anlageklassen (u.a. Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien) er das Kundengeld aufteilt.

Im nächsten Schritt erfolgt die technische Umsetzung. Der Robo  eröffnet für Sie ein Depot, sucht günstige Aktienfonds (ETFs) heraus und kauft und verkauft diese. Um die Anmeldung abzuschließen, müssen Sie sich legitimieren. Dafür haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie gehen mit Ihrem Ausweis in eine Postfiliale (Post-Ident) oder Sie identifizieren sich ebenfalls mit Ihrem Personalausweis bei einem Videocall mit einem Mitarbeiter (Video-Ident). Zwischen der Registrierung und dem Zeitpunkt, an dem der Kunde sein Geld tatsächlich investieren kann, liegen in der Regel nur wenige Tage.

SO KOMMT IHR GELD IN DAS DEPOT

Damit Sie Geld anlegen können, müssen Sie den gewünschten Betrag von einem festgelegten Referenzkonto (zum Beispiel ein bereits bestehendes Girokonto) auf das Verrechnungskonto des digitalen Anlagehelfers. Sie haben hier zudem die Möglichkeit, dem digitalen Anlagehelfer ein Lastschriftmandat zu erteilen. In diesem Fall bucht der Robo-Advisor den gewünschten Anlagebetrag vom Referenzkonto ab.

DIESE PORTFOLIOAUSRICHTUNGEN GIBT ES

Grob lässt sich die Ausrichtung des Portfolios bei Robo-Advisors in drei Kategorien unterteilen: defensiv, ausgewogen und offensiv.

Defensiv: Defensiv ausgerichtete Portfolios bestehen vor allem aus schwankungsarmen Anlageklassen wie Anleihen, Immobilien oder Geldmarkt. Der risikoreichere Aktienanteil liegt bei maximal 30 Prozent.

Ausgewogen: Bei einem ausgewogenes Portfolio finden Sie Anleihen (schwankungsarm) und Aktien/Rohstoffe (volatil) zu ungefähr gleichen Teilen.

Offensiv: Bei dieser Ausrichtung überwiegen volatilere Anlageklassen, wodurch sich die Gewinnchancen maximiert werden. Gleichzeitig steigt aber auch das Risiko, da der Aktienanteil auf bis zu 100 Prozent steigt.

DARAN ERKENNEN SIE EINEN GUTEN ROBO-ADVISOR

Nicht jeder Robo-Advisor eigent sich für jeden Anleger. Daher ist es umso wichtiger, den für sich passenden digitalen Anlagehelfer zu finden. Darüber hinaus sollten Sie auf die Seriosität eines Robos achten. Wie gut ein Robo-Advisor wirklich ist, erkennen Sie an verschiedenen Merkmalen. Hier ein Überblick:  

  • Benutzerfreundlichkeit (Übersichtlichkeit, Verständlichkeit, Transparenz, Übernahme einer Vielzahl zeitintensiver Arbeiten, telefonischer Kundenservice)
  • individualisierbare Strategie
  • regelmäßiges Rebalancing
  • proaktives Zugehen auf den Kunden, wenn es sich lohnt, einzelne Fonds auszutauschen
  • passive Anlagestrategie
  • Sicherheit (höchsten Ansprüche an Datensicherheit, IT-Infrastruktur sollte sich optimaler Weise auf deutschen Servern befinden)

SO HOCH IST RISIKO BEI DEN DIGITALEN ANLAGEHELFERN

Generell sind vor allem passiv geführte Robos recht risikoarm. Ganz ohne Risiko geht es aber nicht. Ganz risikolos sind Robo-Advisor nicht. Sinken die Börsenkurse oder steigen die Zinsen deutlich an, schlägt sich das bei Aktien und Anleihen auch in Ihrem Depot nieder. Aber: Die Robo-Advisor haften dafür, dass die empfohlenen Wertpapiere zu den persönlichen Verhältnissen und den Anlagezielen des Anlegers passen. Damit das funktioniert, müssen Sie aber den zu Beginn gestellten Fragenkatalog wahrheitsgemäß und vollständig beantworten.

DANN IST DER EINSATZ EINES ROBO-ADVISOR SINNVOLL

Generell eignen sich Robo-Advisors für Anleger, die Geld mittel- und langfristig investieren wollen. Dabei sollten Sie als Anleger Geld übrig haben, da die Mindesteinlagen zwischen 10.000 und 100.000 Euro liegen können und die Einstiegsbarrieren somit recht hoch ausfallen. Aber: Es gibt auch digitale Anlagenhelfer, wo Sie bereits ab 500 bis 5.000 Euro investieren können.

Ebenfalls sinnvoll sind die Dienste eines Robos, wenn Sie bei Geldanlagen dazu neigen, emotional zu entscheiden. Wenn Sie also bei Kursschwankungen schnell nervös werden und übereilt kaufen oder verkaufen. Für Anleger mit kurzfristigen Anlagezielen sowie spekulative Anleger sind Robos hingegen weniger geeignet.

DIE VORTEILE IM ÜBERBLICK

  • vorwiegend passive Anlagenstrategie
  • aktives Management der Anlagen (kaufen, verkaufen, Rebalancing)
  • preiswerte Anlageprodukte (nur 0,1 bis 0,5 Prozent Verwaltungskosten von ETFs im Jahr)
  • transparente Kostenstruktur
  • attraktive Rendite-Chancen
  • Konten und Depots unterliegen oft der gesetzlichen Einlagensicherung

DIE NACHTEILE VON ROBO-ADVISORS

  • ungewisse Zukunft der jungen Fintechs
  • in der Regel recht hohe Mindesteinlagen von mehreren tausend Euro

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